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Unsere Kirche ist jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Gottesdienste geöffnet. Darüber hinaus ist die Kirche an folgenden Tagen zum Besuch der Krippe und zur stillen Anbetung geöffnet:
Erster Weihnachtstag von 14.30 bis 17.30 Uhr (18 Uhr Messe)
Zweiter Weihnachtstag von 14.30 bis 17:30 Uhr (keine Messe um 18 Uhr)
Silvester von 14.30 bis 17.30 Uhr (18 Uhr Jahresabschlussmesse)
Neujahr von 14.30 bis 17.30 Uhr (18 Uhr Messe)
Fest Heilige Drei Könige von 14:30 bis 16:30 Uhr (17 Uhr Festgottesdienst)
Sonntag, 6. Januar, von 14.30 bis 17.30 Uhr (18 Uhr Messe)
Außerdem ist die Kirche eine halbe Stunde vor den Gottesdienstzeiten bereits geöffnet.
Es werden folgende Szenen gestellt:
- ab 21.12.: Herbergssuche
- ab 24.12.: Geburt Jesu
- ab 28.12.: Anbetung der Hirten an der Krippe,
- ab 06.01.: Anbetung der Heiligen Drei Könige,
- ab 18.01.: Die Heiligen Drei Könige verlassen die Krippe,
- ab 24.01: Flucht nach Ägypten,
- ab 02.02.: Der greise Simeon und die Prophetin Hanna im Tempel.
HERZLICH WILLKOMMEN!
Fotos: Karl-Heinz Kron
Geschichte und Gestaltung
Die gegenwärtige aussagereiche, weit über Poppelsdorf hinaus bekannte Weihnachtskrippe gehört zu den eindrucksvollsten Geburtsdarstellungen Jesu in der Bonner Region und lockt alljährlich durch ihre wechselnde Ausgestaltung und Szeneabfolge viele Besucher an. Der damalige Pfarrer Stöcker gab 1956 den Auftrag zur Anschaffung des heutigen Figurenensembles anstelle einer kleinen, aus der alten Poppelsdorfer Kapelle stammenden Gipsfigurengruppe, die noch zur Weihnachtszeit in der Werktagskapelle von St. Sebastian aufgestellt wird. Eine von Gemeindemitgliedern am Ende des Zweiten Weltkrieges erstellte „Notkrippe" aus Papier und Pappe mit dem Ortsbild ist leider nicht mehr vorhanden. Der für die Krippenkunst bekannte Bildschnitzer Wilhelm Matthäi aus Kleve/Niederrhein gestaltete die 15, etwa 80 cm großen Figuren aus Lindenholz mit beweglichen Gelenken, die eine individuelle Darstellung verschiedenerKrippenszenen zulassen. Die Bekleidung entstand in Eigenarbeit von Pfarrmitgliedern, ebenso wie Stall, Brunnen und andere Ausstattungen. Im Jahr 2000 wurde die Figurengruppe erweitert mit Ochs und Esel durch Stiftung eines Gemeindemitgliedes. - Die Hintergrundkulisse entspricht nicht der damaligen Landschaftssituation im Heiligen Land. Sie soll nach Vorstellung des früheren Pfarrers Schulten die karge, trostlose alte Welt darstellen, die durch Jesu Geburt zu neuem Leben erwacht. Geschaffen wurde diese Hintergrundkulisse von den Herren Delfosse und Bönig der Kölner Werkschule. Vom vierten Adventssonntag bis zweiten Februar werden verschiedene Szenen aus der Geburtsgeschichte Jesu dargestellt wie zum Beispiel Herbergssuche, Verkündigung an die Hirten, Heilige Familie, Besuch der Weisen,
Darstellung im Tempel und Flucht nach Ägypten. Den Aufbau der Krippenszenerie sowie die technischen Installationen übernimmt mit Hilfe des Küsters Szczodrowski die Schützenbruderschaft. Pfarrer Bernd Kemmerling und Gemeindemitglied Karl-Heinz Kron Kron gestalten die Figurenaufstellung und deren Haltung und Gebärde zu den jeweiligen Darstellungen.
Heribert Faber
Mariens Schoß wird zum Königsthron
Zur Symbolik der Weihnachtskrippe in Sankt Sebastian
Darstellungen des Weihnachtsgeschehens in Form einer Krippe bringen uns die Geburtsgeschichte bildlich nahe, vermitteln zugleich auch eine reichhaltige Figuren- und Sachsymbolik. Jedoch was wissen wir heute noch von diesem Symbolgehalt? Hier wird versucht, Deutungen und Aussagenwieder verständlich zu machen. Aus der Symbolfülle können nur einige beispielhaft und skizziert angeführt werden, die vielleicht auch bei der Betrachtung anderer Krippen
hilfreich sind.
Krippe, von Krebe abgeleitet, bedeutet soviel wie geflochtener Futterbehälter. Als Krippe bezeichnete man früher den Futtertrog als Ruhestätte des Jesuskindes, später zum Beispiel den Stall mit der Heiligen Familie. Heute versteht man darunter allgemein eine szenische Darstellung der Ereignisse um die Geburt, oftmals in einer künstlichen Landschaft oder mit Architektur-, beziehungsweise Heimatkulisse. Die zugige enge Behausung Stall zeugt für die Demut des Gottesmenschen. Eine Höhle symbolisiert die Geburt des Gottessohnes aus dem Schoß der Mutter Erde. In der antiken Mythologie werden Götterkinder in einer Höhle geboren. Die Ruine steht für die alte Welt, in die der Erlöser geboren wird; auch für das Überwundensein des Heidentums.
Jesuskind: Das Volk denkt sich Mariens Sohn als das allerschönste Kind (vergleiche im Lied ,,Holder Knabe im lockigen Haar“), aber auch als ein armes Menschenkind. Damit nimmt es an unserem Geschick teil. Es ist in Windeln gewickelt, ein wirkliches Menschenkind, also ein Zeichen der Armseligkeit. Bei dem Besuch der Könige sitzt oder steht das Kind auf dem Schoß Mariens. Dadurch wird Maria zum Königsthron. Die Haltung des Kindes zeigt, dass er der König aller Könige ist, der Herrscher über das All. Durch Beleuchtungseffekte geht alles Licht vom Kinde aus, das heißt, Gott bringt Licht und Leben. Jesus ist das wahre Licht. Deshalb leuchtet die Stalllaterne nur schwach und das glimmende Hirtenfeuer befindet sich abseits.
Maria ist vom Figurengestalter her meist die beste Figur, besonders lieblich ausgedrückt; in der Darstellung äußerst verschieden, doch immer mit Würde. Maria steht, kniet oder ruht stets links auf der Evangelienseite, wo das Wort Gottes verkündet wird. Im Alten Testament wurden die heiligen Geräte mit blauen Tüchern umhüllt. So wird entsprechend Maria als Werkzeug Gottes, die das Allerheiligste in sich trug, mit blauem Umhang gekleidet. Die Kleidungsstücke darunter sind rot und/oder weiß als Zeichen der Liebe, Gottesliebe sowie Reinheit, Jungfräulichkeit.
Joseph steht rechts auf der Epistelseite. Er trägt manchmal einen purpurnen Mantel. Purpur ist eine Edelfarbe für Herrscher; Joseph stammt aus dem Königsgeschlecht Davids. Meist jedoch besitzt er einen braunen oder grauen Mantel. Diese Farben galten früher für Unterschichten und Arbeit. Ein weiter Mantel ist Symbol für Schutz und Macht (vergleiche Schutzmantelmadonna, Königsmantel). Das Hineinhüllen des Kindes in den Mantel bedeutete in der mittelalterlichen Rechtssprache sinngemäß die Adoption durch den Nährvater. Jesus war ein Mantelkind. Der Stab des Joseph ist Wahrzeichenund Würde des jüdischen Mannes (man denke analog an Zepter und Marschallstab).
Engel deuten unter anderem völlig irdische Vorgänge an, etwa ,,Der Heiland ist geboren“. Sie haben in Gottes Auftrag die Bewahrung der Seinen sicherzustellen, etwa bei der Flucht nach Ägypten. Engel werden deshalb in der Krippenszenerie meist besonders herausgestellt.
Ochs und Esel sind immer in unmittelbarer Nähe zum Kind als Vertreter der gesamten außermenschlichen Kreatur. Im Umfeld Israels, in Kleinasien und im Mittelmeerraum gab es Stier und Eselkulte. Alle diese heidnischen Kulte werden an die Krippe gebunden, treten in den Dienst des Kindes.
Stern, achtzackig oder achtstrahlig, führt die Weisen zum Kind. Die Acht ist ein Symbol für Vollendung. So wird die Geburt Jesu auch als achter Schöpfungstag aufgefasst.
Der Brunnen ist nicht allein für das Baden des Kindes oder Tränken des Viehs gedacht, sondern gilt hier als Zeichen für den Paradiesgarten mit seinem erquickenden lebensspendenden Wasser.
Ein Krug war im Altertum ein wertvolles Gefäß. Deshalb wird im übertragenen Sinne Maria als das Gefäß Gottes bezeichnet.
Weg zur Krippe gleich Weg zum Heil Die Landschaft im Umfeld der Krippe stellt oft die Welt als öde und unwirtlich dar. Mit der Geburt Jesu beginnt eine neue Welt aufzublühen. Daher umgeben Pflanzen und Blumen den Stall als Zeichen neuer Hoffnung.
Heribert Faber
Der heilige Franz von Assisi hat die Krippe "erfunden".Als eigentlicher Vater der Weihnachtskrippe gilt der Hl. Franz von Assisi. In der Christnacht des Jahres 1223 hielt er in einer Höhle bei Greccio, eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Wie einst die Hirten von Bethlehem pilgerten die Menschen aus der Umgebung zur Krippe und hörten dort die Frohe Botschaft. Ein halbes Jahrhundert später gab es die erste Krippe in Rom. Sie ist heute noch in der Kappelle der Marienkirche St. Maria Maggiore zu sehen. Der Figurengruppe aus Alabaster zeigt Maria und Josef mit dem Jesuskind und betende Hirten.
Vom Krippenspiel zur Hauskrippe
Weihnachtskrippen haben eine lange Tradition
Eine europaweite Verbreitung fand die Weihnachtskrippe ab dem 16. Jahrhundert durch die Jesuiten. Die erste Krippe des Ordens stand um 1560 in einem Kloster in Portugal, bald folgten Kirchen und Fürstenhäuser in Spanien, Italien und Süddeutschland. Als im Zuge der Aufklärung ein Krippenverbot für Kirchen und Ordenshäuser erlassen wurde, bauten die Menschen sie hinter dem Rücken der Obrigkeit in den Nachbarhäusern auf. Damit legten sie den Grundstein für die Entwicklung der Hauskrippe.
Nach und nach wurden die Krippenfiguren kleiner und die heilige Familie durch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenlande ergänzt. Die noch heute verwendeten Papierkrippen kamen im 18. Jahrhundert auf. Sie wurden zunächst von Hand bemalt, später maschinell bedruckt. Seit dem 19. Jahrhundert werden Hauskrippen aus Gips, Ton und Pappmache in Serie hergestellt. Sie sind preiswert und haben damit ihren Platz in vielen Wohnzimmern erobert. In einigen Regionen werden aber noch Krippen von Hand gefertigt, die nicht nur unter Sammlern begeisterte Abnehmer finden. Eine der größten Krippenausstellungen ist im Bayerische Nationalmuseum in München zu sehen.
Krippendarstellungen
Bis ins späte 19. Jahrhundert wurde die Darstellung der heiligen Nacht in eine morgenländische Landschaft eingebettet: flaches Hügelland, Häuser mit Kuppeln und Bögen, Figuren in orientalischer
Tracht mit Unterkleid und Überwurf. In der weiteren Entwicklung bildeten sich verschiedene Formen der Krippe heraus. Krippenbauer verlegten die Weihnachtsgeschichte in ihre Heimat. Statt in
exotischer Umgebung, mit Felsen und Palmen, fand das Geschehen zum Beispiel in einer Berghütte inmitten der Tiroler Alpen statt. Die Kleidung der Figuren wurde der jeweiligen regionalen Tracht
angepasst. Dahinter stand der Gedanke, die Geburt Christi in die Lebenswelt der Gläubigen zu übertragen und sie ihnen auf die Weise "näher" zu bringen.
Heimatkrippen
Weihnachtskrippen mit regionalem Bezug sind heute noch sehr beliebt, daher sind die Formen der Gestaltung vielfältig. Material, Farbgebung und Aufbau der Krippe spiegeln landestypische Begebenheiten und Traditionen der verschiedenen Länder wider: Typisch für El Salvador sind bunt lackierte Krippen aus weichem Balsaholz. In Korea werden Figuren mit asiatischen Gesichtszügen in Nationaltrachten aus Seide gehüllt. Aus Frankreich stammen die bekannten Santons - "kleine Heilige" wie Müller, Jäger oder Reisigsammlerin aus bemaltem Ton, die unterschiedliche Gaben zur Krippe bringen.
Simultankrippen und Wandelkrippen
Diese Formen der Krippe zeigen die heilige Familie nicht nur im Stall zu Bethlehem, sondern erzählt die Geschichte von der Verkündigung bis hin zur Flucht nach Ägypten. Die Wandelkrippe wird bereits am Nikolaustag aufgestellt und die Szenerie immer wieder verändert oder ergänzt. Bei der Simultankrippe werden alle Szenen gleichzeitig in einer großen Landschaft dargestellt. Die größte Art dieser Krippen ist die Jahreskrippe, die alle Szenen des Kirchenjahres zeigt.